Film mein_vater_der_türke_(_deutsch_mit_voiceover) (Original)
Alles beginnt mit einer Liebesgeschichte zwischen dem Türken Cahit Cubuk und einer deutschen Frau. Erst als sie schwanger ist, erfährt sie, dass er bereits verheiratet ist und zwei Töchter in der Türkei hat. Er verlässt Deutschland und lässt sie allein und schwanger zurück. 38 Jahre später. Atilla Marcus macht sich auf den Weg in ein kleines anatolisches Bergdorf, um seinen Vater und die Geschichte seiner Herkunft zu verstehen. Als Marcus Vetter sich für einen Besuch in der Türkei anmeldet, kochen die Emotionen aller Familienmitglieder hoch. Die ganze Familie ist begierig darauf, den unbekannten Sohn, Bruder und Onkel kennenzulernen. Es ist ein Film über das Aufeinandertreffen zweier sehr unterschiedlicher Kulturen, in denen die Elterngeneration nach anderen Vorstellungen lebt. Mein Vater, der Türke wurde auf dem 12. Filmfestival Türkei/Deutschland als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Filmfestival Türkei/Deutschland als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Prix Europa sowie den Golden Gate Award auf dem San Francisco InternationalFilmfestival 2007.
Alles beginnt mit einer Liebesgeschichte zwischen dem türkischen Mann Cahit Cubuk und einer deutschen Frau. Er ist Koch, Gastarbeiter der ersten Generation in Deutschland. Sie studiert Germanistik, muss aber auf Druck ihrer Familie vorzeitig das Studium beenden, da sie sich angeblich zu viel mit Männern abgab. Um der konservativen Weltanschauung ihrer Familie zu entfliehen, verliebt sie sich in den gut aussehenden türkischen Koch Cahit, der in der Kantine der Bundesbahn arbeitet. Erst als sie schwanger ist, findet sie heraus, dass er bereits verheiratet ist und zwei Töchter in der Türkei hat. Er verlässt Deutschland und lässt sie alleine und schwanger zurück.
Auch ihre Familie lässt sie fallen. Bis kurz vor der Geburt muss sie sich als Hochschwangere ihren Lebensunterhalt selbst erarbeiten. Sie bekommt einen Sohn, Atilla Marcus. Als Cahit davon erfährt, versucht er wieder Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie hat ihm endlich den ersehnten Sohn “geschenkt”. Sein Traum ist in Erfüllung gegangen. Er versucht Atilla in die Türkei zu holen, doch der Weg zu seinem Sohn bleibt ihm für immer versperrt.
38 Jahre später. Atilla Marcus bricht zu einem kleinen anatolischen Bergdorf auf, um seinen Vater und die Geschichte seiner Herkunft zu begreifen. Als sich Marcus Vetter zu Besuch in der Türkei anmeldet, überschlagen sich die Gefühle aller Familienmitglieder. Die ganze Familie ist gespannt auf den unbekannten Sohn, Bruder und Onkel.
Was er jedoch antrifft, ist viel mehr. Er begegnet zwei seiner Halbschwestern, die ihn, den Bruder, ihr Leben lang als den unerreichbaren Stern am Himmel sahen – zwei von fünf Schwestern, die alle ohne Vaterliebe aufgewachsen sind, weil sie nur Töchter sind. Offen erzählen Marcus Schwestern über ihre enttäuschten Erwartungen, die sie an ihre Eltern in der Kindheit stellten und über die fehlende Anerkennung des Vaters, der es nie lange zuhause ausgehalten hatte und immer auf Reisen war. Mit der Hilfe des ersehnten Bruders konfrontieren sie den Vater zum ersten Mal mit ihren Gefühlen. Warum sind Söhne mehr Wert als Töchter? Der Vater entflieht zunächst den Fragen. Doch als sie einmal gestellt sind, erwarten sie eine Antwort.
Es ist ein Film über das Zusammentreffen zwei sehr verschiedener Kulturen, bei dem die Elterngeneration nach anderen Vorstellungen lebt. Die Geschwister hingegen stellen fest, dass sie letztendlich die gleichen Vorstellungen von einer intakten Familie und Liebe teilen. Aber auch Cahit Cubuk stellt sich endlich den Fragen seines Sohnes, die ihn sein Leben lang beschäftigt haben. Mein Vater, der Türke wurde als Bester Dokumentarfilm beim 12. Filmfestival Türkei/Deutschland ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Prix Europa, sowie den Golden Gate Award beim San Francisco InternationalFilmfestival 2007.
TV Today
TV Spielfilm
Kino.de
„Ich frage mich, warum ich mich so lange nicht bei ihm gemeldet habe. War es wegen der Postkarte, die er mir mit 18 geschickt hat, auf der eine halbnackte türkische Blondine abgebildet war und die Lottozahlen, die ich spielen sollte? In mir wächst die Gewissheit heran, dass ich endlich meinen inzwischen 72jährigen Vater in der Türkei besuchen werde – auch wenn mir die Tatsache, dass ich selbst Teil dieser Geschichte bin, eher unheimlich ist.“
Marcus Vetter im SWR Interview
Lieber Vater,
Ich schreibe dir, weil ich mir dieses Jahr fest vorgenommen habe, dich in der Türkei zu besuchen. Wie meine Mutter mir erzählt hat, verbringst du den Sommer immer in deinem Heimatdorf in Anatolien. Sie sagt, du denkst, ich sei Koch, so wie du. Wie wenig wir voneinander wissen. Ich bin Journalist geworden und mache Dokumentarfilme.
Das einzige, was ich von dir habe, sind zwei Fotos, eine Postkarte und die Erinnerung daran, wie du eines Tages plötzlich vor mir standest. Du wirst dich fragen, warum ich mich jetzt erst melde. Es ist nicht so einfach, einen türkischen Vater zu haben, den man nicht kennt. Als Kind habe ich deshalb manchmal erzählt, dass du Franzose bist.
Jetzt möchte ich dich endlich kennen lernen. Gulay, unsere Nachbarin, könnte mitkommen und übersetzen. Wenn du einverstanden bist, würde ich eine Kamera mitbringen. Ich habe nämlich die Idee einen Film über dich zu machen. Du solltest wissen, dass meine Mutter dein Weggehen nie überwunden hat. Vor einiger Zeit hat sie mir ihre Tagebuchaufzeichnungen gegeben. Sie hat alles aufgeschrieben. Wie ihr euch kennen gelernt habt. Das hat mich sehr berührt.
Viele Grüße auch an deine Frau und meine Schwestern!
Dein Sohn
Marcus
(Aus einem Brief von Marcus Attila Vetter. In: „Mein Vater, der Türke“)
Satz für Satz und Bild für Bild entfaltet sich eine hoch emotionale Familiengeschichte, die auch das Zeug zum großen Spielfilm-Melodrama hätte und nebenbei einen aufschlussreichen Blick auf ein halbes Jahrhundert Arbeitsemigration in Europa und ihre Folgen wirft. Der einzige, der in diesem dramatischen Geschehen ein bisschen unbeteiligt wirkt, zwischen seinen Rollen als neutraler Beobachter und emotionales Zentrum schwankt, ist Marcus Vetter selbst. Wie nahe ihm der Verlust seines Vaters ging, erschließt sich erst in einer der letzten Sequenzen: Da sieht man den alten Mann auf seinem neuen Moped ausgelassen im Kreis fahren ? im Gegenschnitt mit einer Super-8-Aufnahme seines noch ganz jungen Sohnes allein auf einer Wiese.
Südewest-Presse 01.11.207
Herausragenden Dokumentarfilm, der dem Zuschauer unter die Haut geht – und der in jeder Sekunde mehr ist als nur eine persönliche Spurensuche. ‘Mein Vater, der Türke’ wirft ein Schlaglicht auf ein Stück Zeitgeschichte, auf das deutsch-türkische Verhältnis und auf den Wandel von gesellschaftlichen Werten.
Bernhard Nellessen, Rundfunkmanager
Marcus Vetter und Ariane Riecker haben einen herausragenden Dokumentarfilm geschaffen, der dem Zuschauer unter die Haut geht – und der in jeder Sekunde mehr ist als nur eine persönliche Spurensuche. ‘Mein Vater, der Türke’ wirft ein Schlaglicht auf ein Stück Zeitgeschichte, auf das deutsch-türkische Verhältnis und auf den Wandel von gesellschaftlichen Werten.“
kino.de
Die Inszenierung, die der Film leistet, führt nicht zu einer bleiernen Melancholie angesichts der Schicksale. Der Film strotzt vor Vitalität: der Charme und die Lebendigkeit des Vaters, seine in ihrer Religiosität ruhende Ehefrau, die zum Sprechen befreiten Töchter. Und am Schluss macht Marcus Vetters seinem Vater das eigentliche Gastgeschenk: einen Motorroller, den sie gemeinsam zu fahren üben. Was der Sohn und Vater in Marcus Vetters Kindheit nicht erlebt hat: einen Vater, der dem Sohn das Fahrradfahren beibringt, das holen sie nun mit großem Spaß und umgekehrter Rollenverteilung nach.Ein tief berührender Film, der Versöhnliches und Bestürzendes nebeneinander stehen lässt, versöhnt durch die Humanität des Blicks, mit dem der Regisseur sich und seine Mitmenschen anschaut. Am Ende ein bewegtes und beeindrucktes Publikum: durch den Film und die überzeugende Poetik seines Filmemachens, die uns Marcus Vetter vermittelt hat.
Lorettina Tübingen
Prix Europa
Golden Gate Award
Filmfest Nürnberg
2007 | Int. Flahertiana Filmfestival, Russland |
2007 | Docupolis – Int. Filmfestival Barcelona, |
2007 | Festival de Cine, Chile |
2007 | 9th Annual New York Turkish Filmfestival |
2007 | Göteburg International Filmfestival |
2007 | San Francisco International Film Festival |
2007 | International Filmfestival Ukraine |
2007 | International Filmfestival Ecuador |
2007 | Bellaria Filmfestival Italien |
2006 | Prix Europa |
2007 | Golden Gate Award San Francisco |
2007 | Bester Dokumentarfilm – Filmfest Nürnberg |
2007 | Publikumspreis Filmfestival Vera Finnland |
2007 | Nominiert für Adolf Grimme Preis |
2007 | Nominiert für Baden-Württemberg. Dok. Filmpreis |
2007 | Joris Ivens Ccompetition“, IDFA |
Produktionsjahr | 2006 |
Länge | 89 Minuten |
Format | HD/35 mm |
Eine Produktion von | ARD, SWR, ARTE |
In Kooperation mit | Filmperspektive GmbH |
Regie | Marcus Vetter |
Co-Regie | Ariane Riecker |
Kamera | Dragomir Radosavljevic |
Schnitt | Saskia Metten |
Ton | Christian Lackner Wolfgang Orth |
Erzählung | Marcus Vetter Ariane Riecker |
Sprecherin | Corinna Harfouch |
Redaktion | Gudrun Hanke-El Ghomri |
Weltvertrieb | Telepool |